Yoga ist Jahrtausende alt und stammt aus Indien. Im Westen begann Yoga in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts populär zu werden. Ursprünglich eine Methode zur geistig-seelischen Bewusstseinsentwicklung verdankt Yoga seinen großen Erfolg seiner Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Menschen im westlichen Kulturkreis - Ausgleich von Bewegungsmangel, Stressabbau, Entspannung, Gelassenheit.
Der von mir gelehrte Hatha-Yoga ist eine körperorientierte Yoga-Praxis. Durch ruhiges Anleiten werden Haltungen (asanas) eingenommen und Bewegungsabläufe (karanas) durchgeführt, die sich den Möglichkeiten der Übenden anpassen. Die Muskulatur erfährt sanfte Lockerung, Dehnung und Kräftigung. Bewegung und Atem werden in Einklang gebracht. Übungen zur Sammlung, Atmung, Energielenkung, Tiefenentspannung und Meditation fördern die Achtsamkeit und die Konzentration. Dadurch vertieft sich das Bewusst-Sein in Körper, Geist, Gefühl und Seele.
Darüber hinaus ermöglicht Yoga die Erfahrung, sich in einer rastlosen und vorrangig von materiellen Werten bestimmten Gesellschaft, mit weiter- gehenden Fragen über den Sinn und die Gestaltung des eigenen Lebens auseinanderzusetzen. Sri Aurobindo, der geistige Vater der Yogatradition in der ich (nach den Richtlinien des Berufsverbandes der Yogalehrenden in Deutschland) ausgebildet worden bin, bezeichnete dies mir den Worten "All life is yoga". Das bedeutet, daß was "auf der Matte" erlernt und erfahren wird, entfaltet seine nachhaltige Wirkung im alltäglichen Leben. |
So beinhaltet die Yogapraxis sich selbst in Beziehung zur Schöpfung zu begreifen, einen Zugang zu den eigenen tiefer liegenden Bedürfnissen zu finden und die Verantwortung nicht nur für sich selbst zu übernehmen, sondern sich als Teil der großen miteinander verbundenen und von einander abhängigen Gemeinschaft des Lebens auf unserem Planeten zu verstehen.
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"Du verbirgst Dich in Deinem eigenen Ruhm, Brahman (Gott). Selbst das Sandkorn und der Tautropfen sind stolzer als Du.
Die unverfrorene Welt nennt alle Deine Dinge ihr eigen - doch niemals schämt sie sich dessen.
Du verschaffst uns Raum, während Du draußen bleibst; weshalb die Liebe ihr eigenes Licht entzündet, um Dich zu suchen und ungebeten zu verehren."
Aus: "Das Herz Gottes" von Rabindranath Tagore (1861 - 1941) indischer Nobelpreisträger für Literatur, Freund und Zeitgenosse Mahatma Gandhis.